Wie bekomme ich von meinem Chef ein Sabbatjahr, dass ich mir auch finanziell leisten kann?
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Vorsorgemaßnahmen

Hier erfahren Sie in naher Zukunft alle wichtigen Vorsorgemaßnahmen, die Sie vor Beantragung eines Sabbatjahres/Sabbatical zu beachten haben. Themen sind unter anderem: Krankenversicherung und andere Sozialversicherungen während der Auszeit, Ausgleich der Rentenbeiträge, Reisevorkehrungen, Nebenjob im Sabbatjahr, Vertragliche Regelungen mit dem Arbeitgeber, Auslandskrankenversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung sowie die Rückkehr in den Beruf.

  1. Die zwei wichtigsten Sozialversicherungen
  2. 8 Tipps zur Kosteneinsparung im Sabbatjahr
  3. Unbezahlter Urlaub – Die Krankenversicherung und der Versicherungsschutz

Gut vorbereitet in die Auszeit – Vorsorgemaßnahmen fürs Sabbatical

Wenn die große Auszeit ansteht oder aber das Sabbatical auch erst einmal nur in Planung ist, dann nehmen häufig andere Dinge als die Vorsorge die Hauptrolle ein. Dabei müssen bei einem Sabbatjahr die Vorsorgemaßnahmen stimmen, denn mehrere Monate Auszeit können nicht mal eben spontan angegangen werden – ansonsten droht eventuell eine böse Überraschung.

Und das Sabbatical soll ja gerade dazu da sein, um abzuschalten und Abstand zu gewinnen. Mit der richtigen Vorbereitung ist das aber kein Problem.

Auszeit vom Job – aber wie geht es beruflich weiter?

Wer sich eine Auszeit nimmt, sollte auch an die Zeit danach denken. Selbständige sollten sich nicht krachend von ihrem Kundenstamm verabschieden und alle Beschäftigten müssen die Lage mit dem Arbeitgeber klären. Gerade in jungen Unternehmen ist das Sabbatjahr keine absolute Ausnahme, schließlich bringt es ja auch Vorteile. Am Ende des Sabbaticals steht wieder das volle Potential zur Verfügung und das Burn-Out ist nicht länger eine immanente Gefahr. Genau so sollte auch argumentiert werden, wenn es darauf ankommt. Ansonsten sehen Arbeitgeber das Sabbatjahr vielleicht nur als mehrmonatigen Urlaub und das kommt meist weniger gut an.
Im Sinne des Hausfriedens nach der Rückkehr sollte das Sabbatical also detailliert mit dem Chef abgesprochen werden. Das gilt auch für den Zeitpunkt – wichtige Projekte sollten natürlich beendet werden und personelle Engpässe sind eine schlechte Gelegenheit, um das Team im Stich zu lassen.
Auch verschiedene Modelle des Sabbaticals sind in Absprache mit dem Unternehmen möglich. Denkbar ist etwa ein Teilzeitmodell oder ein Ansparen der notwendigen Stunden auf einem Zeitwertkonto. In kulanten Unternehmen ist auch eine bezahlte Freistellung möglich, in der Regel wird das Sabbatjahr aber als unbezahlter Urlaub geführt.
Ein Ausstieg mit perfektem Timing dagegen plant etwa die Einstellung von Auszubildenden, Praktikanten oder Teilzeitkräften mit ein. Wer zu sehr auf eigene Faust handelt, verspielt sich womöglich seine Rückkehrchancen und steht in der Heimat vor einem schweren Neuanfang.

Planlos ins Abenteuer

Ein Sabbatical ist nicht als langer Urlaub gedacht, sondern als bewusste Auszeit.
Das ist nicht nur für die immanente Planung relevant, das ist im Finanziellen von lebensnotwendiger Bedeutung. Kranken- und Pflegeversicherung werden im Sabbatjahr eben nicht wie im Urlaub vom Arbeitgeber fortgezahlt, stattdessen müssen Aussteiger sich selbst um die Fortführung der Versicherung kümmern. Die ist in Deutschland nämlich absolute Pflicht und muss gegebenenfalls einfach nachbezahlt werden.
Privatversicherte sollten versuchen, sich in die kleine oder große Anwartschaftsversicherung zurückstufen zu lassen. Bei der kleinen Anwartschaft entfällt die Gesundheitsprüfung nach der Rückkehr, die große Anwartschaft baut dagegen weiterhin Altersrückstellungen auf. Gesetzlich Versicherte können sich – abhängig vom Verdienst – auch auf die freiwillige Selbstversicherung zurückstufen lassen und zahlen dann nur einen Mindestbetrag. Bei einem Auslandsaufenthalt außerhalb der EU muss unbedingt an eine Auslandskrankenversicherung gedacht werden. Andernfalls werden Behandlungen im Nicht-EU-Ausland aus eigener Tasche bezahlt und das kann sich auch bei kleineren Blessuren schnell summieren.
Auch die Rentenversicherung wird ausgesetzt, entsprechend sinkt der Rentenanspruch. Die Rentenversicherung kann aber ebenfalls freiwillig weitergeführt werden. Um eine Reduzierung zu vermeiden, müssen aber Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträge fortgezahlt werden.
Andere Versicherungen wie die Hausrat-, Rechtsschutz- oder Haftpflichtversicherungen sollten ebenfalls unbedingt weiterlaufen. Vor allem, wenn diese weltweit gültig sind (andernfalls empfiehlt sich häufig ein Wechsel), denn dies erspart im Ernstfall viel Ärgernis.
Hingegen ausgesetzt werden kann die KFZ-Versicherung, Voraussetzung ist aber, dass das Fahrzeug nicht an öffentlichen Straßen geparkt wird, sondern in einer Garage ebenfalls eine Auszeit nimmt.
In Deutschland gibt es außerdem gewisse Meldefristen bei den Behörden. Das gilt nicht nur für die notwendige Abmeldung, sondern auch für Meldefristen beim Arbeitsamt, wenn das Sabbatjahr nicht mit dem Wiedereinstieg im alten Job enden endet.

Das Sabbatical im Lebenslauf

Arbeitgeber suchen häufig nicht nur nach einem beeindruckenden Lebenslauf, sondern eben auch nach einem lückenlosen. Das ist zwar kein drängendes Problem beim Antritt der Auszeit, doch spätestens danach sollte offen dargelegt werden, wie es genau um das Sabbatical bestellt war.
Es ist durchaus nicht unüblich, dass ehemalige Auszeitler in ihren Lebensläufen „Selbtsverwirklichung“ oder „Persönlichkeitsentwicklung“ aufführen.

Sabbatical ohne den Sabbatical Blues

Nach dem Sabbatjahr besteht durchaus die Möglichkeit, in ein Loch zu fallen. Ohne einen geplanten Wiedereinstieg ins Leben droht ein regelrechter Sabbatical Blues. Das bezieht sich nicht nur auf eine mögliche Jobsuche, sondern auch auf Punkte wie die Wohnsituation.
Wird die Wohnung vor einem längeren Sabbatical ganz aufgegeben oder nur zwischenvermietet? Zwischenvermietungen müssen vorher mit dem Vermieter abgesprochen werden und auch ein flexibles Ende des Verhältnisses sollte vor Antritt des Sabbatjahres geklärt sein.
Und während es selbstverständlich ist, dass ein finanzielles Polster für das Sabbatical selbst angelegt wird, sollte auch für den Wiedereinstieg nach dem Sabbatjahr noch Geld zur Verfügung stehen. Ob nach der Auszeit nun berufliche Neuorientierung, Umzug oder nur ein Wechsel der Garderobe anstehen, eine kleine Geldreserve hilft bei der Überbrückung zwischen Sabbatical und regulärem Alltag.

Vom Antritt bis zum Comeback

Das Sabbatical ist häufig mehr als nur eine freiwillige Auszeit, für immer mehr (junge) Menschen im Arbeitsalltag wird es regelrecht zur Notwendigkeit. Entsprechend wichtig ist eine umfassende Klärung der Essentials: von der notwendigen Ersparnis über die Klärung des Arbeitsverhältnisses und der Absprache mit dem Chef bis hin zum abschließenden Comeback muss ein Sabbatical wohl durchdacht sein.
Dann erst entfaltet die Auszeit ihre kurierende Wirkung und dient als Vorsorgemaßnahme für das Befinden, als Quell neuer Kräfte und als schöpferischer Abstand, der für eine Karriere ein entscheidender Katalysator sein soll.